Anfänge geschaftt -Wie mache ich nun meine Trainingsplanung?

  • Zitat

    Gerne kann ich noch weiteres zur Motivation und Trainingsaufbau schreiben. Würde hier jedoch ein langer Thread ;)
    LG
    Frank


    Gute Idee! hier IST der eigene Thread zum Thema... dann mal los! :D



    Bevor wir ins Detail gehen, halten wir erstmal Grundsätzliches fest:



    Zitat

    Die Planung des Trainings richtet sich nach dem Stand der Hunde / des Hundes und kann nach meiner Meinung nach nicht pauschlisiert werden. Auch sollte man wissen was man fahren will SP (Speed), MD (middle Distance), LD (Longdistance), Tour.


    Auch richtet sich mein Training nach der Zeit, die ich zum Training habe.
    Ich kann nur am WE trainieren, baut sich im großen und ganzen aber so ähnlich auf, wie Frank hier schon beschrieben hat.


    Nicht pauschalisiert, aber es gibt schon grundlegende Traininsprinzipien, die wir hier einfach auch mal vorstellen und diskutieren wollen...



    Vorschlag:
    vielleicht fangen wir an, erstmal die Begriffe zu klären:
    (z.b. Was ist Ausdauertraining, was ist Intervalltraining, was sind Tempoläufe.


    Vielleicht sollten wir uns vorab auch über die Trainingsziele verständigen und die Distanzen, zu denen wir den Trainingsaufbau diskutieren wollen.
    Ich würde vorschlagen (das ist am realistischen):
    Wir erarbeite ich mir mit einem Hund eine Gesamtstrecke von 7 bis 10 km? (Andere Vorschläge natürlich auch herzlich willkommen ;) )

  • Zitat

    .
    Ich würde vorschlagen (das ist am realistischen):
    Wir erarbeite ich mir mit einem Hund eine Gesamtstrecke von 7 bis 10 km? (Andere Vorschläge natürlich auch herzlich willkommen ;) )


    Diese Streckenlänge halte ich auch für die realistischste, da hier ja vornehmlich "Freizeitsportler" unterwegs sind. :gut:

  • Selbstverständlich hängt eine Trainingsplanung von vielen Faktoren ab:


    - Aussentemperatur
    - Luftfeuchtigkeit
    - Grundkondition des Hundes
    - Höchstgeschwindigkeit des Hundes
    - eigen aufzuwendende Zeit


    Hierbei sind die Aussentemperatur und die eigene Zeit Faktoren, die noch am einfachsten zu Bestimmen sind. Durch den Wechsel der Faktoren wechselt man die Länge der Strecken und passt die Intervalle an. Eine feste Planung ist also nie möglich :)
    Generell gilt, je wärmer desto kürzer die Gesamtstrecke x und leichter das Training, je kälter desto länger und intensiver.
    Man führt das Training zeitlich so durch, das man an nacheinanderfolgenden Tagen trainiert. Bsp. 3 Tage hintereinander und dann 1 Tag Pausiert.


    Man trainiert immer Intervalltraining.


    "Intervalltraining ist eine Trainingsmethodik, die durch abwechselnde Belastungs- und Erholungsphasen (Intervalle) gekennzeichnet ist. Dabei werden die Erholungsphasen von der Dauer und Intensität so gestaltet, dass sich der Organismus nicht vollständig erholen kann. Durch die unvollständige Erholung wird ein starker Trainingsreiz gesetzt."


    Hier darf man eine "unvollständige Erholung" nicht mit "Überforderung" oder "Überhitzung verwechseln. Daher muss man den Hund immer im Auge haben.


    Innerhalb des Intervalltrainings unterscheidet man:


    - Tempoläufe zur Entwicklung der Grundanlagenausdauer
    im leichten Galopp. Der Hund muss arbeiten.


    - Extensive Läufe
    ca. 1000m Läufe in schnellerer Gangart - etwa 90% der Höchstgeschwindigkeit


    - Belastungsläufe, Kraftläufe
    Bergauf, mit zusätzlichem Gewicht


    - passive Pausen
    Pausen bei denen Angehalten wird


    - aktive Pausen
    Pausen durch Läufe im Trab


    Wichtig für einen Beginn ist es, Tempoläufe von passiven Pausen abgelöst durchzuführen. Hier baut man sich langsam die benötigte Grundkondition die für eine Strecke x gebraucht wird auf.


    Beginnend von einer kleineren Gesamtstrecke steigert man dann in ca. 10% Schritten auf die gewünschte Gesamtstrecke x. Die Strecken müssen nicht gemessen werden, bei 5-10 km kann man die 10% recht gut schätzen. Die Pausen macht man am Hund fest um ihn nicht zu überlasten.


    Erst dann sollten Kraftläufe und Extensive Läufe abgewechselt mit aktiven Pausen durchgeführt werden.


    Das Ganze ich nur ein kleiner Abriss eines Trainings. Es existieren noch Methoden betreffend intensivierung des Trainings und der Motivation - Aber ich möchte auch noch unsere Seminare halten und kann daher nicht alles verraten ;).


    LG


    Frank

  • KLEINE TRAININGSLEHRE :)


    Um nochmal die Begriffsgrundlagen sauber zu definieren:


    Was man im Volksmund als "Kondition" bezeichnet, kann man in folgende Grundkategorien aufteilen:

      Ausdauer,
      Kraft,
      Schnelligkeit,
      Beweglichkeit


    alle diese Grundkategorien treten in der Regel nicht in ihrer Reinform auf, sondern immer gemischt, jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten.


    Beim Schlittenhundesport handelt es sich um eine Ausdauersportart, vorwiegend wird Schnellkraftausdauer benötigt. Deshalb werden auch alle Konditionsbereiche im Hinblick auf die Ausdauer trainiert.


    AUSDAUER


    Ausdauer teilt sich auf in


    a)Grundlagenausdauer (vorwiegend Herz-Kreislauf-Training)
    (die kann man gut im Freilauf am Fahrrad trainieren, und beim Zugtraining im Trab)
    Man kann Grundlagenausdauer in der Dauermethode trainieren oder aber auch in der Intervallmethode.


    b) Kraftausdauer (Muskeltraining) - Training im Trab oder im Galopp (im Galopp sehr weit runtergebremst: je mehr ich bremse, desto mehr trainiere ich die Kraft)


    c) Schnellkraftausdauer (kann isoliertes Muskeltraining sein mit schneller Ausführung der Bewegung (lokal), aber in der Regel Kombination aus Herz-Kreislauf- und Muskeltraining)


    Kraftausdauer und Schnellkraftausdauer gehen fließend ineinander über:
    Es gibt einmal die Zugkraft, die die Hunde aufbringen müssen, zum anderen die Bewegungsenergie im Galopp: Die Galoppsprünge haben einen hohen Schnellkraftanteil, gleichzeitig trainiere ich natürlich - in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit und der Streckenlänge die Schnellkraft über einen längeren Zeitraum, also die Schnellkraftausdauer.


    Wenn ich im Trab trainiere, habe ich eine geringere Belastung des Herz-Kreislaufsystems, kann längere Strecken fahren und bin somit viel mehr im Bereich der Herz-Kreislauf-Ausdauer, der sogenannten Grundlagenausdauer.



    KRAFT
    reines Krafttraining wär das sog. "Weightpulling" : hohe Gewichte, sehr kurze Streckenlänge. Das - so hat man festgestellt - ist für den Schlittenhundesport aber kontraproduktiv, weil gilt: je mehr Kraft, desto geringer die Schnelligkeit.


    Vereinzelt mittlere Gewichte über eine mittlere Distanz, geht dann in den Bereich der Kraftausdauer und ist ein gutes Training für Schlittenhunde.
    Kraftausdauer trainiert man z.B. bei den Bergauffahrten und bei erhöhten Anforderung mit zusätzlichem Gewicht.



    SCHNELLKRAFT ("Schnelligkeit")
    Kraftentfaltung in einer bestimmten geringen Zeit
    "Schnellkraft" braucht der Hund z.B. bei jedem Galoppsprung: Das Zusammenziehen des Rückens, das Abdrücken vom Boden.
    Beim Trab ist der Schnellkraftanteil deutlich geringer: hier ist es das Abdrücken vom Boden.
    Deshalb ist der Trab auch deutlich weniger belastend für Herz-Kreislauf.
    ++++++++++++++++++++++++++



    Trainingsmethoden:


    Man unterscheidet


    extensives Intervalltraining.
    intensives Intervalltraining (Sonderform: Tempoläufe)
    Wiederholungsmethode


    # extensives Intervalltraining
    Ziel: höhere Geschwindigkeiten bei aerober Versorgung
    Also für lange und mittlere Distanzen sehr gut geeignet


    # intensives Intervalltraining
    Ziel: höhere Geschwindigkeiten bei anaeroben-aeroben Versorgung
    Für kurze und mittlere Distanzen bei höherer Durchschnittsgeschwindigkeit



    Wenn ich die Gesamtstrecke in Abschnitte unterteile, spricht man von Intervalltraining:
    Man kann die Intervalle - je nachdem, wie man die Belastungsspitzen setzen will oder je nach dem wie weit man in den Ausdauerbereich trainieren will (geringe Intensität, gleichmäßige Pulsfrequenz)
    oder im Schnellkraftausdauerbereich (hohe Intensität, unvollständige Erholung) verschieden aufteilen:
    Entweder: gleich lang
    oder
    Belastungsspitze am Anfang (z. b. 3-2-1) oder am
    Ende (1-2-3)
    oder in der Mitte, sog. Pyramidentraining ( 1-2-3-2-1)
    man kann sich aber auch noch andere Varianten einfallen lassen (z.B. 2-1-2-1)


    Man steigert dabei immer nur jeweils EINEN Parameter: ENTWEDER die Streckenlänge ODER die Geschwindigkeit. Im Hundetraining ist man auf die Geschwindigkeit angewiesen, die der Hund vorgibt.


    Tempoläufe:
    Ich nehme die Gesamtstrecke und unterteile sie in langsame und schnelle Teile (also ein Intervalltraining mit aktiver Pause)


    Wenn ich die GESAMTSTRECKE wiederhole, spreche ich von der Wiederholungsmethode: 2 bis 3 Läufe der gesamten Strecke, Vollständige Erholung zwischen den Läufen.
    Glaube nicht, dass das für den Schlittenhundesport geeignet ist, weil man da eher die Hunde verheizt.



    ****************************
    Jeder der weiter oben beschriebenen konditionellen Aspekte wie Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit kann ich mit der Methode des Intervalltrainings trainieren. Grundlagenausdauer trainiere ich aerob, Kraft aerob, Schnelligkeit anaerob.
    Die Schnellkraft imm Grenzbereichei zwischen anaerob/ aerob.


    Und hier kommen wir auf den Unterschied je nach Trainingszielen und entsprechenden SP zu sprechen:
    Long Distance und Middle Distance kann man NUR im aeroben Bereich bewältigen. Hier werden die Musher vorwiegend - vermute ich mal - extensives Intervalltraining betreiben (bestimmt auch mit anaeroben Trainingseinheiten, aber eben deutlich weniger als die Speed-Leute)


    Wenn ich Kurzstrecken bis zu ca. 7 km Renndistanz trainiere, liegt der SP im intensiven Intervalltraining, weil die Hunde in der Lage sein müssen, eine sog. Sauerstoffschuld einzugehen und vermehrt aerobes – anaerobes Training brauchen. Dann gewöhne ich die Hunde auch sicherlich mehr an Galoppstrecken als an Trabstrecken.


    Aber wie komme ich erstmal dahin?


    Wichtig bei jedem Training ist erstmal die Grundlagenausdauer
    auch bei den übrigen Komponenten trainiere ich erstmal vorwiegend im Grundlagenbereich:
    geringe Intensität - langsame Steigerung des Umfangs - erst ab einem bestimmten Umfang fange ich mit der Steigerung der Intensität an.
    Wie erhöhe ich die Intensität?
    Da hab ich mehrere Möglichkeiten:
    1. Wechsel der Gangart (geringe Intensität: z.B. Trab - hohe Intensität: Galopp, aber gebremst, um Schnellkraft zu trainieren und Motivation zu erhalten.)
    2. Widerstand erhöhen (je mehr ich bremse, desto mehr erhöhe ich den Anteil des Krafttrainings)
    Wie erhöhe ich den Umfäng?
    Ich verlängere die Strecke.


    Ich denke, das Schwierigste sind die ersten 2 km.
    Wie bringe ich meinen Hund dazu, mich zwei km am Stück zu ziehen?


    Und da gibt es - je nach Temperament und Erfahrung und Alter des Hundes - große Unterschiede.


    Bungee und Iris' Roots sind z.B. erfahrene Schlittenhunde: die stürmen nicht einfach los, sondern legen erstmal ein gleichmäßiges Tempo - gemäßigtes Tempo vor.
    Je jünger und unerfahrener ein Hund und je temperamentvoller, desto eher wird er einfach losstürmen.


    Vielleicht sollten wir im folgenden erstmal diskutieren, wie wir – vll. auch in Abhängigkeit vom Charakter des Hundes und der angebotenen Geschwindigkeit diese ersten beiden km erarbeitet.


    Frank hat oben geschrieben, man solle häufig die Strecken wechseln, um das Training abwechslungsreich zu gestalten. Das halte ich – du kannst mir gerne widersprechen ;) – nur für bedingt richtig. Grade in den Anfängen (finde ich ) gibt es dem Hund Sicherheit, dass er einschätzen kann, wann und wo Ende des Trainings ist und was ich von ihm verlange.
    Und zu dem obigen mit der Einschätzung der Streckenlänge: Du Glücklicher, wenn du das kannst ;) ich dagegen brauchte dafür schon einen Tacho, um in etwas abzuschätzen wie lang ca. 1 km ist. :ops:



    Bei Bungee bin ich -grob umrissen- beim Roller folgendermaßen vorgegangen:


    Ziel: Gesamtstrecke von 3 km


    Anfangs 2*500 m im Trab mit Mithelfen,
    3*500 im Trab mit Mithelfen
    dann 2*1000 m im Trab mit Mithelfen
    (mithelfen immer dann, wenn sie schneller wurde, besser gezogen hat - als Belohnung sozusagen.)
    parallel dazu Training im Freilauf, Kommandos für easy und hike,
    Gewöhnung an "weiter"
    1000 - 1000 mithelfen immer weiter abgebaut
    angefangen "Homerun" aufzubauen : auf den letzten 500 m mit "Hike" in Galopp.
    Dann mal im Wechsel entweder auf den ersten 500 m zusätzlich galoppieren lassen, oder den Rückweg von 1000 m. (eingebremst, Widerstand erhöht)
    schließlich 1000 m im Galopp hin - Pause - 1000 m im Galopp zurück
    (eingebremst, Widerstand erhöht)
    dazwischen
    Trabeinheiten 3*1000


    1500 - 1500




    Und SELBSTVERSTÄNDLICH kann und muss man Training im Vorwege planen. Das heißt natürlich NICHT, dass alles so eintrifft, wie du geplant hast ;) und selbstverständlich muss man in der Lage sein, seine Pläne umzuschmeißen und dem Hund anzupassen, ggf. sogar das Training ganz abzubrechen.


    Ob man drei Tage hintereinander trainiert, hängt davon ab, denke ich, ob du für Wettkämpfe trainierst oder nicht. Oft hast du welche die über drei Tage gehen, häufig über zwei.


    Für mich war es ganz schön, immer mit einem Tag Pause dazwischen.



    P.S.

    Zitat

    Tempoläufe zur Entwicklung der Grundanlagenausdauer
    im leichten Galopp. Der Hund muss arbeiten.
    Extensive Läufe
    ca. 1000m Läufe in schnellerer Gangart - etwa 90% der Höchstgeschwindigkeit


    Frank, zu den o.g. Begriffen hab ich noch Rückfragen:



    Unter Tempoläufen verstehe ich eine Laufeinheit, bei der das Tempo zwischen „schnell“ und „langsam“ abwechselt. Die Streckenlänge variiert je nach Trainingsziel/Wettkampfziel, d.h. entweder Wechsel zwischen Trab und Galopp oder im Galopp zwischen 80% runterbremsen und 90% runterbremsen. Und das ist schon kein Training der Grundlagenausdauer mehr. Das ist schon reguläres Ausdauerdraining.
    Was du dagegen beschreibst, ist Training der Grundlagenausdauer nach der Dauermethode.


    Extensive Läufe kenne ich bei 80% der Geschwindigkeit - bei 90% ist man meines Wissens noch im Grenzbereich zum anaeroben Training, also beim intensiven Intervalltraining.



    @all
    ups--- entschuldigt, der Text ist ganz schon lang geworden.

  • Hallo!


    Das nenn ich mal einen Interessanten thread!
    Vielen Dank für eure Mühe! :gut:


    Ich hoffe bei euch ist es kühler als bei uns! :( :


    lg Michael

  • Zitat

    Beim Schlittenhundesport handelt es sich um eine Ausdauersportart, vorwiegend wird Schnellkraftausdauer benötigt. Deshalb werden auch alle Konditionsbereiche im Hinblick auf die Ausdauer trainiert.


    Jein :)


    Wichtig ist, eine solide Grundlagenausdauer zu Beginn aufzubauen.
    Das Herz Kreislaufsystem wird zunächst trainiert und der Laktatabbau verbessert.


    Erst wenn die Aussentemperatur sinkt ändert man das Training entsprechend etwas ab. Sinn ist, den Hund schonend aufzubauen. Wichtiger ist in der 1. Trainingsphase die Motivation hochzuhalten. Kraft und Schnellkraftausdauer kommen später erst, durch anpassen der Geschwindigkeiten im Training an den Konditionellen Stand des Hundes und Einbau von Bergläufen oder Fahren mit Gewicht.


    Zitat


    a)Grundlagenausdauer (vorwiegend Herz-Kreislauf-Training)
    (die kann man gut im Freilauf am Fahrrad trainieren, und beim Zugtraining im Trab)


    Nein


    Trab ist beim Hund eine Schongangart. In dieser wird ein Hund kaum gefordert um eine entsprechende Grundlagenausdauer aufzubauen. Im Trab legt auch ein untrainierter Hund grössere Strecken zurück. Wäre mit Gehen bei uns Menschen vergleichbar.


    Zitat


    b) Kraftausdauer (Muskeltraining) - Training im Trab oder im Galopp (im Galopp sehr weit runtergebremst: je mehr ich bremse, desto mehr trainiere ich die Kraft)


    Nein
    Das runterbremsen hat nicht den Zweck Kraft zu trainieren. Vielmehr soll es das Tempo in einem Puls Bereich halten, in dem effektiv trainiert wird, ohne den Hund zu überlasten. Bremst man nicht ab, ist der Pace zu hoch - der Hund kann Überpacen. Zum Aufbau der Kraftausdauer bieten sich andere Methoden an. Bergläufe, Läufe mit zusätzlicher Last usw. Durch Gangart bei den Kraftintervallen trainiert man die Schnellkraftausdauer.


    Sie gehen fliessend inneinander über, das ist richtig.
    Um Kraft aufzubauen erhöht man das Gewicht um eine höhere Zugkraft aufwenden zu müssen. Bergaufstrecken haben einen ähnlichen Effekt.
    Schnellkraft trainiert man über Galop Phasen innerhalb des Krafttrainings.


    Zitat


    Wenn ich im Trab trainiere, habe ich eine geringere Belastung des Herz-Kreislaufsystems, kann längere Strecken fahren und bin somit viel mehr im Bereich der Herz-Kreislauf-Ausdauer, der sogenannten Grundlagenausdauer.


    Nein.
    siehe oben


    Zitat


    KRAFT
    reines Krafttraining wär das sog. "Weightpulling" : hohe Gewichte, sehr kurze Streckenlänge. Das - so hat man festgestellt - ist für den Schlittenhundesport aber kontraproduktiv, weil gilt: je mehr Kraft, desto geringer die Schnelligkeit.


    Vereinzelt mittlere Gewichte über eine mittlere Distanz, geht dann in den Bereich der Kraftausdauer und ist ein gutes Training für Schlittenhunde.
    Kraftausdauer trainiert man z.B. bei den Bergauffahrten und bei erhöhten Anforderung mit zusätzlichem Gewicht.


    Genau das hatte ich geschrieben - im Vorthread und als Antwort oben :)



    Falsch
    Gerade beim Mensch werden Tempodauerläufe benutzt, um im Marathon-Renntempo den Körper schrittweise an die Wettkampf-Belastung heranzuführen. Ist also übertragen auf den Zugsport eher die Methode zur Vorbereitung au das Laufen von Strecken.



    Wobei beim Hund weitere Parameter hinzukommen die man beachten muss. So kann die durch Muskelkraft erzeugte Hitze nicht so effektiv abgebaut werden wie beim Mensch. Der Hund schwitzt über Pfoten und Zunge. Dadurch besteht, vorallem bei höheren Temperaturen die Gefahr der Überhitzung. Je untrainierter desto grösser ist die Gefahr. Daher ist dieser Faktor beim Hund zu 90% massgebend zum Einbau der Pausen.


    Zitat


    Man steigert dabei immer nur jeweils EINEN Parameter: ENTWEDER die Streckenlänge ODER die Geschwindigkeit. Im Hundetraining ist man auf die Geschwindigkeit angewiesen, die der Hund vorgibt.


    Nein - dazu ist das herunterbremsen da


    Zitat


    Und hier kommen wir auf den Unterschied je nach Trainingszielen und entsprechenden SP zu sprechen:
    Long Distance und Middle Distance kann man NUR im aeroben Bereich bewältigen. Hier werden die Musher vorwiegend - vermute ich mal - extensives Intervalltraining betreiben (bestimmt auch mit anaeroben Trainingseinheiten, aber eben deutlich weniger als die Speed-Leute)


    Bei einer Belastung unterhalb der anaeroben Schwelle läuft die Energiebereitstellung zwar nicht ausschließlich unter Verstoffwechselung von Sauerstoff, also aerob ab, doch ist der Anteil der anaeroben Verstoffwechselung so gering, dass durch die jeweils vorhandene (beim trainierten Sportler besser ausgeprägte) Fähigkeit zum schnellen Laktatabbau der „steady state“ aufrechterhalten werden kann. Eine Ausdauerleistung kann hier sehr lange aufrechterhalten werden, z. B. bei einem Marathonlauf.


    Eine Belastung an der anaeroben Schwelle ist die relativ höchste Belastung, die langfristig durchgehalten werden kann. (Die Glykogen-Reserven sind allerdings bei intensiver Dauerbelastung je nach Trainingszustand nach 60 bis 90 Minuten weitgehend erschöpft.)


    Bei einer Belastung oberhalb der anaeroben Schwelle erfolgt die Energiebereitstellung zunehmend anaerob. Es kommt bei Überschreiten der abbauenden Vorgänge zu einem die Leistung beeinträchtigenden Anstieg von Stoffwechselprodukten, v. a. zum Laktatanstieg. Die Leistung ist daher nur kurzfristig (wenige Minuten) durchzuhalten. Neben der Nutzung der Kreatinphosphatreserven ist die anaerob-laktazide Verstoffwechselung die einzige Möglichkeit, Leistungen zu erbringen, die höher liegen, als die, die der maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit pro Zeiteinheit (äußere Atmung) entspricht.


    Bei einem schnellen Sprintlauf liegt der Hund also an der anaeroben Schwelle, oder sogar teilweise im aeroben Bereich.


    Denke hier liegt eine Verwechslung Deinerseits vor.


    LG


    Frank



  • meine Anmerkungen in BLAU


    Siggste, gut dass wir uns erstmal über gemeinsame Begrifflickeiten unterhalten


    Wo wir noch keine gemeinsame Definition gefunden haben, ist:
    Grundlagenausdauer und Tempoläufe.


    Könntest du meiner Definition der Tempoläufe aus meinem vorangegangenen Post zustimmen?
    Wie definierst du Grundlagenausdauer? Wie übertragst du das auf das Hundetraining?

  • Ums jetzt mal auf den Punkt zu bringen.
    Die Rookies hier im Forum können mit dem meisten, das ihr schreib eh nichts anfangen.
    In Normalfall sieht es doch so aus, dass ich die Hunde mit entsprechendem Gewicht trainiere.
    Bei meinen Vieren sind das ca. 200kg (inkl. meiner Wenigkeit).
    Der "Arbeitsgalopp" bewegt sich dabei die 22 km/h und kann je nach Temperatur und Streckenlänge varieren.
    Natürlich trainiere auch ich im Intervall, wobei sich meine Pausen auch darin unterscheiden können, dass ich auch mal komplett ausspanne und die Hunde toben lasse, schließlich sollen alle was davon haben.


    Wie schon eimal erwähnt fahre ich Sprintrennen in der 4-Hundeklasse, dh meine Streckenlänge sollte eigentlich nie an das Maximum auf Matsch ranreichen, aber irgendwie schaffe ich das auch meistens nicht (ich fahre doch etwas mehr).


    An alle "Nichtprofis" hier (dazu zähle auch ich mich), wie Frank schon geschrieben hat, es ist wichtig, dass ihr eure Hunde kennt und beim Training beobachtet. Es gibt ein altes Sprichwort:
    "Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören"
    Das gilt auch für den Hund und hält die Motivation oben.


    Star

  • Ich denke, jetzt noch viel weiter auszuholen sprengt eh den Rahmen eines Forums.


    Kurz noch zum Trab
    Trab eignet sich bei einem Hund nicht zur Steigerung der Ausdauer. Es handelt sich um eine Sonderform der Fortbewegung in der minimal Energie verbraucht wird und das Herz-Kreislauf System minimal gefordert wird. Hunde erholen sich im Trab. Training im Trab ist daher mit einem Erholungs und Kompensationstraining zu vergleichen. Der Hund bleibst stehts im aeroben Bereich, ist also zur Vorbereitung für Sprint nicht geeignet.


    Beim Hund ist es nötig Mischformen und Kombinationen zu trainieren, also Beispielsweise eine Mischform und/oder Kombination aus extensiver und intensiver Intervallmethode angepasst an Witterung, Wärmehaushalt und Motivation des Hundes, Erziehung, individueller Charakter, Laufwillen sowie an die Rassenspezifischen Eigenschaften. Zu berücksichtigen ist auch die kurze Zeit zur Vorbereitung, die durch klimatische Gegebenheiten (Temperatur, Feuchte) vorgegeben ist um das Ziel strecke X in vernünftigem Arbeitstempo zu erreichen. Eine Trainingsplanung ist daher nicht zu pauschalisieren, wobei einzelne Grundzüge und einzelne Methodik natürlich generell gültig sind.


    So gehen wir in unseren Seminaren vom einzelnen Hund aus um Trainingshilfe zu geben und erste Pläne zu erstellen, die sich natürlich enorm unterscheiden können, da viele individuelle Faktoren einfliessen müssen. Ein Training im Herbst zbsp. unterscheidet sich stets von einem im Winter, ein Training für einen im Beruf stark eingespannten HF von dem einer Person, die jeden Tag mit dem Hund trainieren kann, Training für einen Riesenschnauzer von dem für einen Husky. Die von mir vorgestellte Methode, greift erfahrungsgemäss bei den meisten Hunden.


    Die Einflüsse und ihre Folgen auf Trainingsplanung hier im Forum wiederzugeben ist nicht möglich.


    Grundlagenausdauer ist die Fähigkeit eine Dauerleistung per Gangart von mehr als 30 min zu erbringen. Unterscheiden muss man zwischen aerober und anaerober Grundlagenausdauer.


    Ein Tempolauf besteht aus einem Lauf bei konstanter Geschwindigkeit über mehrere Minuten. Die Laufintensität während des Tempolaufs liegt geringfügig unterhalb bzw. an der anaeroben Schwelle. Die Herzfrequenz während des Trainings liegt bei etwa 75 bis 80% der max. HF => im leichten Galopp


    Noch was zum Herunterbremsen.


    Zitat

    Durch das Bremsen erhöhst du aber bei den Hunden die Motivation, sich kräftiger ins Geschirr zu legen und kräftiger zu ziehen, also ist das schon ein Training der Schnellkraft


    Herunterbremsen steigert keine Motivation sondern bewirkt beim Hund eher das Gegenteil. Es ist mentaler Stress, denn idR will er ja weiter und wird zurückgehalten. Daher ist die Motivationsarbeit wichtig. Herunterbremsen dient nur, den Hund in ein adäquates Trainingstempo zu bringen. Würde man dies nicht tun, würde ein lauffreudiger Hund an seine Leistungsgrenze rennen. Folgen wären überpacen, Überhitzung oder Überlastung.


    Und zu abwechselnden Strecken


    Zitat

    Grade in den Anfängen (finde ich ) gibt es dem Hund Sicherheit, dass er einschätzen kann, wann und wo Ende des Trainings ist und was ich von ihm verlange.


    Hunde gewöhnen sich schnell an Rituale. Bsp. Fütterung um die gleiche Zeit - da steht der Held schon direkt parat, Spazieren zur Gleichen Zeit - Hund steht schon an der Leine, gleiche Strecke spazieren - der Hund dreht am Endpunkt schon um und geht Richtung Nachhause.


    Trainiert man immer die gleiche Strecke sinkt die Motivation andere zu Laufen. Der Hund gewöhnt sich genau an die eine Strecke (da wird gearbeitet), gewöhnt sich daran genau nach 500m zu stoppen und das nach X Minuten Schluss ist usw.
    Für ihn ist es ein Ritual genau X m zu rennen, ein Ritual nach 500m zu stoppen.


    Er wird auf keinen anderen Strecken mehr richtig arbeiten und stets versuchen nach 500m selbsttätig anzuhalten, eine Verlängerung der Strecke gestaltet sich später sehr schwierig, da die Bereitschaft des Hundes fehlt weiter als zuvor zu Laufen. Um genau diesem Effekt entgegenzuwirken wechselt man Strecken und macht Intervalle idividuell fest.


    LG


    Frank[/quote]

  • Starlight.
    Ob Rookie (Anfänger) oder nicht, Starlight, ich denke, das kann doch jeder selber entscheiden, ob er/sie mitlesen will. Ich finde, dass so ein paar Grundlagen nicht schaden können

    . Außerdem muss ich gestehen, macht mir die Diskussion mit Frank Spaß! ;D


    Zum Einen merke ich, dass ich an einigen Stellen noch viel genauer formulieren muss, "Selbstverständlichkeiten" doch immer noch wieder zu erwähnen sind, manches (auch wenn es selbstverständlich scheint) gar nicht oft genug betont werden kann. Ihr habt ja viele Beiträge nicht mitgelesen. Irgendwann schenkt man sich bestimmte Hinweise, weil man sie bereits 100mal geschrieben hat. Aber eigentlich ist es immer wieder wichtig, grade das "Selbstverständliche" zu betonen, merke ich. Andererseits finde ich grade hier die Diskussion auch mal spannend, weil verschiedene Aspekte zusammengefaßt werden und auch wieder Neues hinzukommt.




    FRANK
    Um Mißverständnisse zu vermeiden: Das Ziel des Trainings für Sprint ist selbstverständlich das Training im Galopp. Was machst du, wenn der Hund dir anfangs nur Trab anbietet? Bei Bungee z.B. war das in dem Fall ne reine Kraftfrage und auch bestimmt durch die Tatsache, dass sie erst ab 23 km/h in Galopp fällt. die hat sie anfangs mit dem Roller einfach nicht geschafft. Der schien schwerer als das Fahrrad zu ziehen gewesen zu sein.
    Außerdem finde ich zu Beginn der Saison nach der Sommerpause auch längere Trabeinheiten nicht weiter verwerflich --- trainiere ja auch nicht für Rennen ;). Grade um ihre Motivation und Lauffreude zu erhalten, bin ich erstmal mit ihr wie oben beschrieben vorgegangen. Und wie gesagt, hat ja auch bestens geklappt :D


    Und deine Polemik gegen feste Streckenlängen finde ich nicht ganz in Ordnung: Das sind Trainingseinheiten, die für 4-6 Wochen gelten, dann wird die Streckenlänge erhöht. Da stoppt der Hund nicht ab nach 500 m, sondern es gibt ihm für den Anfang eine gewisse Sicherheit. Und es dient zum Aufbau einer längeren Strecke. Selbstverständlich wird dann, sobald man bei ca. 3 km angekommen ist, die Intervalllänge variiert. Und du darfst auch nicht vergessen, dass das nur UNGEFÄHRE Angaben sind, um einen Richtwert zu haben.
    Du musst einen Hund doch erstmal dahin bringen, dass du mit ihm in diese Leistungsbereiche reinkommst, die ein extensives und intensives Intervalltraining erlauben.


    Zitat

    Grundlagenausdauer ist die Fähigkeit eine Dauerleistung per Gangart von mehr als 30 min zu erbringen. Unterscheiden muss man zwischen aerober und anaerober Grundlagenausdauer.


    GENAU! - und auch da kannst du ja mit und ohne Zug unterscheiden.
    Wenn du die Gangarten unter Zug trainierst, kommt immer noch eine Kraftkomponente hinzu. Vielleicht ist das bei einigen Hunden (z.B. nach langer Trainingspause) ganz sinnvoll, erstmal das Zugtraining im Trab zu beginnen, eben weil der Trab ein Schongang ist und nicht so Herz-Kreislauf belastet, dafür aber erstmal die Kraftausdauer trainiert wird? Das ist wirklich eine Frage, die ich mir gestellt hab.


    Bei den Tempoläufen war meine Definition bzw. mein Verständnis anders (oder ist das, was ich eher oben beschrieben hab eher ein "Fahrtspiel"? :???: ).
    Wie unterscheiden sich denn nach deiner Definition Tempoläufe vom Intervalltraining? Oder besteht das (extensive) Intervalltraining dann demnach aus mehren Tempoläufen?


    zum Herunterbremsen:
    Wenn ich schreibe, "es motiviert die Hunde, stärker zu ziehen", dann hab ich nix über die URSACHE der Motivation geschrieben ;). Ob nun durch Streß oder durch Freude, stand doch gar nicht zu Debatte. Ich denke, es verursacht ein bisschen Streß, wenn man runterbremst, allerdings lernen die Hunde durch ein deutliches Erfolgserlebnis dass, wenn sie sich mehr anstrengen, sie schneller vorwärts kommen. Definitiv setzen sie aber MEHR KRAFT ein




    P.S.
    Was mich ernsthaft interessiert:
    Ich hab oben beschrieben, wie ich vorgegangen bin, als mein Hund mir nur Trab angeboten hat. Und wie gesagt, bei Bungee hat das so auch gut funktioniert.
    Welche anderen Möglichkeiten gäbe es noch?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!